Wer die Stille aushält, dem gehört der Raum
Vor ziemlich genau einem Jahr reiste ich nach Österreich, um mich mit einem jungen und sehr inspirierenden Handpan-Spieler, Konstantin Rößler, zu treffen. Vielleicht hast Du für Dich auch schon einmal reflektiert, dass Dich das Handpan-Spiel anderer Menschen mehr berührt als deine eigene Musik? Die Musik der „Anderen“ diese wunderbaren „inneren Momente“ erzeugt, Du selbst mit deiner Handpanmusik aber nicht zufrieden bist?
Warum die Handpan-Reise?
Beim Hören seiner Musik spürte ich in jeder Zelle, wie sehr er selbst von seiner eigenen Musik berührt ist und wie tief sein innerer Zugang zu diesem Instrument ist. Ich sehnte mich nach diesem „Zugang“, dem sich „zu Hause“ fühlen an der Handpan und berührt zu sein, wenn ich selbst Handpan spielte. Ein Geheimnis, was ich trotz sehr fortgeschrittenem Handpanspiels in zwei Jahren nicht für mich lüften konnte.
Wir verbrachten ein paar Tage zusammen, spielten Handpan, unterhielten uns intensiv.
Und da entfaltete sich die Magie der Handpan – der innere Frieden, das „Nicht-mehr-wollen“, das sich „angekommen“ fühlen.
Alles war plötzlich da.
Was für ein Trugschluss des Verstandes! Es war NICHT plötzlich da – es war schon IMMER DA!
Aber all meine Konditionierungen und (unbewussten) Glaubenssätze hatten den dicken Nebel darübergelegt, der sich nun immer mehr auflöste. Der Zugang zu unserem tiefsten inneren Ausdruck ist nicht mit Pattern, Grooves und Melodieläufen zu erwecken.
Einzig und allein dein „Geist öffnet Dir diesen Zugang – davon bin ich überzeugt!
Die Stille - tiefer hören, intensiver fühlen
In den Tagen mit Konstantin kam mir immer wieder ein Satz in meine Gedanken.
Wer die Stille aushalten kann, dem gehört der Raum.
Habe ich ihn mal irgendwo gelesen? Kam er aus mir? Ich weiß es nicht. Aber ich konnte ihn soooo fühlen! Wie lässt er sich in den „Verstand“ transportieren. Wie kann man ihn erklären, um eine Idee davon zu vermitteln, was alles in ihm steckt? Keine einfache Sache aber einen Versuch wert!
Die Stille in der Musik und an der Handpan insbesondere ist magisch, ein unsichtbarer Faden, der sich durch die Melodien zieht und ihnen eine Tiefe verleiht – so empfinde ich das jedenfalls. Damit meine ich nicht das Fehlen von Klang, sondern eine Präsenz, die zwischen den Noten ruht und in jedem Zwischenraum atmet. Wie ein leiser Hauch, der die Emotionen der Musik erst vollständig macht, die uns einlädt, tiefer zu hören, über das Offensichtliche hinaus.
Dieser Stille zu folgen, selbst, während die Musik erklingt, ist zauberschön. Sie manifestiert sich in den Pausen, in den Momenten des Innehaltens, die so oft übersehen werden, doch so essenziell sind. Es ist, als würde man in einem Ozean aus Klängen schwimmen und dabei die sanften Wellen der Stille spüren, die einen umgeben und tragen. Diese Stille ist der Raum, in dem Emotionen gedeihen und Gedanken zur Ruhe kommen.
Diese Stille ist nicht einfach das Gegenteil von Klang, nein, sie ist sein Echo, sein Partner. Sie verleiht jedem Ton eine Seele, macht die Melodie bedeutungsvoller und spürbarer. In der Stille finde ich einen Rückzugsort, einen Moment der Reflexion und des emotionalen Echos. Sie ist wie ein unsichtbares Band, das die musikalischen Elemente verbindet und ihnen einen tieferen, fühlbaren Ausdruck schenkt. So begreife und empfinde ich die Stille ist nicht als Leere, sondern als Fülle. Antworten schenkend, die nur das innere Ohr hören kann, eine Quelle der Inspiration und des inneren Friedens.
Es erfordert Mut, diese innere Konfrontation anzunehmen, denn oft offenbart sich in der Stille eine Wahrheit, die im Lärm des Alltags verborgen bleibt.
Der Raum - sicherer Hafen und Manifestation der Stille
Der Raum in diesem Kontext ist weit mehr als nur ein physischer Ort; er symbolisiert das unendliche Feld der Möglichkeiten, das sich öffnet, wenn wir die Stille zulassen und uns ihr hingeben.
Er repräsentiert die Unendlichkeit des Geistes, die Erweiterung des Bewusstseins, die sich einstellt, wenn wir den Lärm der Außenwelt hinter uns lassen.
Der „Raum“ wird zu einer physischen Manifestation der Stille – ein Ort, an dem wir die Freiheit haben, zu sein, zu denken, zu fühlen. Der Raum symbolisiert unsere innere Welt, unser Bewusstsein, unsere Seele. Wer die Stille aushält, erhält Zugang zu diesem inneren Raum. So kann er zu einem Refugium der Selbsterkenntnis und Selbstreflexion werden.
Dieser Raum kann auch zu einer Zuflucht, einem sicheren Hafen werden, in dem man sich selbst begegnen kann und darf. Es ist ein Ort der Heilung, wo alte Wunden betrachtet und geheilt werden können. In diesem Raum der Stille können wir lernen, unseren eigenen Emotionen mit Mitgefühl und Verständnis zu begegnen. Er ermöglicht uns, uns von den Fesseln alter Muster und Ängste zu befreien und neue Perspektiven zu gewinnen.
Zusammenfassend gesagt, der Raum, der durch das Aushalten der Stille erlangt wird, ist ein unermesslich wertvoller Schatz. Er ist ein Ort der unendlichen Möglichkeiten, der tiefen Einsichten und der emotionalen und spirituellen Erneuerung. Wer diesen Raum betritt, betritt eine Welt der inneren Freiheit und des tiefen Verständnisses.
Ich wünsche Dir von Herzen, das die „Stille“ auch in deiner Musik ihren Platz findet und Dir dieser Raum stets offenstehen mag!
Von Herzen!
Manuela